Augustin Louis Cauchy
Augustin Louis Cauchy, geboren 1789 in Paris, gestorben 1857 in der Nähe von Paris.
Nach der Niederlage Napoleons wurden unter Ludwig XVIII. im Zuge der zweiten Restauration alle wissenschaftlichen Institutionen umgestaltet. Gaspard Monge beispielsweise, Mathematiker und Physiker und in verschiedenen Positionen Repräsentant der Ersten Französischen Republik, wurde 1816 gezwungen, seine Professur an der von ihm 1794 selbst gegründeten Ecole Polytechnique aufzugeben. Sein Nachfolger wurde der streng katholische und königstreue Cauchy. Nach der Julirevolution 1830 emigrierte Cauchy zunächst in die Schweiz, um dann 1833 einer Aufforderung von Karl X. nach Prag zu ziehen, nachzukommen. 1838 kehrte er nach Paris zurück.
Felix Klein beschreibt Cauchy in seinen Vorlesungen über die Entwicklung der Mathematik im 19. Jahrhundert als jemand, der „sich auf allen Gebieten der Mathematik fast neben Gauß stellen kann“. Von fundamentaler Bedeutung ist seine Grundlegung der Analysis: das sogenannte „unendlich Kleine“ der bisherigen Infinitesimalrechnung wird durch Cauchy mathematisch streng beschrieben mit Hilfe des Grenzwertbegriffs. (vgl. Folgen bzw. Stetigkeit und Differenzierbarkeit).
Unter all den vielfältigen und zahlreichen Leistungen Cauchy’s (er hat neben sieben Lehrbüchern mehr als 800 Abhandlungen publiziert!) sind nach Felix Klein zwei Dinge ganz besonders hervorzuheben: 1. Die Integration im komplexen Gebiet über geschlossene Kurven und 2. Die Entwicklung einer beliebigen Funktion komplexen Arguments in eine Potenzreihe.
1789 | Cauchy wird am 21. August geboren. |
1807 | Ingenieurausbildung in der Ecole des Ponts et Chaussées (bis 1809). |
1810 | Tätigkeiten als Ingenieur beim Bau des Hafens in Cherbourg (bis
1813). Mathematische Studien. |
1811 | Arbeiten zur Theorie der Polyeder. |
1814 | Aufsatz Sur les intégrales définies. Beweis des Cauchy’schen Integralsatzes für rechteckige Gebiete. |
1815 | Professur an der Ecole Polytechnique. |
1816 | Berufung von Cauchy in die Académie des sciences. |
1821 | Cours d’Analyse de l’Ecole Polytechnique (Einführung in
die Infinitesimalrechnung). Angabe von Konvergenzkriterien für unendliche Reihen. Beweis des Fundamentalsatzes der Algebra. |
1823 | Résumé des leçons donné sur le calcul infinitésimal (Vorlesungen über den
Infinitesimalkalkül). Veröffentlichungen über Differentialgleichungen. Beschäftigung mit der Theorie der Elastizität und der Optik in den 1820er Jahren. |
1830 | Nach der Julirevolution Emigration in die Schweiz. Lehrtätigkeit in Turin (bis 1833). |
1833 | Aufenthalt am Exilhof von Karl X. in Prag (bis1838). Cauchy arbeitet zeitweilig als Erzieher des Herzogs von Bordeaux. |
1835 | Mémoire sur la dispersion de la lumière (Untersuchung zur Dispersion des Lichtes). |
1839 | Lehrertätigkeit an einem Jesuitenkollegium. Tätigkeit im Bureau des Longitudes. |
1848 | Anstellung an der Sorbonne. |
1857 | Cauchy stirbt am 23. Mai in Sceaux bei Paris. |
Wikipedia: Augustin-Louis Cauchy